Hamburger Orchideengeschichte

Die Geschichte der Orchideen in Hamburg beginnt wohl mit einem Herbarbeleg von Johann Nicolaus Buek sen. Aus dem Jahre 1790. Es ist nicht nur der älteste Herbarbeleg im Herbarium Hamburgense, sondern es handelt sich hier um eine Orchidee, die es in Hamburg nicht mehr gibt. Es ist die Herbst-Drehwurz Spiranthes spiralis (L.) Chevall. Auf dem Fundortbeleg steht sie noch unter ihren, heute nicht mehr gültigen wissenschaftlichen Namen Spiranthes autumnalis. Was aber noch bemerkenswerter erscheint, ist der angegebene Fundort „bei Berg und Tal an der Elbe bei Hamburg (collegi pr[obe]. Berg und Thal ad Albim pr[obe] Hamburg.“). Berg und Tal bei Hamburg an der Elbe? Es gibt im heutigen Hamburg zwei Straßen, die auf den Fundort schließen können. Das sind die Straßen Hamburger Berg und die Talstraße im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Bevor St. Pauli ein Stadtteil von Hamburg wurde, war es ein Vorort von Hamburg und hieß „Hamburger Berg“. Er lag zwischen den damals selbstständigen Städten Altona und Hamburg.
(Schulz/Poppendieck 2012, S. 155)

Erst im Jahre 1937 bekam Hamburg durch das Großraum-Hamburg-Gesetz seine heutige Gestalt, die nicht immer ganz freiwillige, Zusammenlegung von Altona, Harburg und Wandsbek.

Der Hamburger Berg zwischen Altona links und Hamburg rechts.
Deutlich zu erkennen, eine der Reepschläger Bahnen. Die heutige Straße Reeperbahn.
Ausschnitt aus einer Planzeichnung (von Lawrence) von 1791.

1801 erscheint wohl das erste Florenverzeichnis über wild wachsende Pflanzen in und um Hamburg von Johann Nicolaus Buek jun. (1779–1856) dem Sohn von Johann Nicolaus Buek sen. (1736–1812). In dem Florenverzeichnis werden auch Orchideen benannt. Buek veröffentlicht hier die Herbst-Drehwurz unter dem wissenschaftlichen Namen Ophrys spiralis.
(Schulz/Poppendieck 2012, S. 157)

Das Zeitalter der Kultur von tropischen Orchideen in Hamburg begann wohl in den 1830er Jahren. Prof. Dr. Heinrich Gustav Reichenbach (1824–1889) berichtet darüber in seinem Vorwort zur Xenia Orchidacea. Heinrich Gustav Reichenbach war von 1863 bis zu seinem Tode 1898 Direktor des Botanischen Gartens Hamburg. Er war Nachfolger von Prof. Dr. Dr. Johann Georg Christian Lehmann (1792–1860) dem Gründer des Botanischen Garten Hamburg im Jahre 1861. Vom 1861 gegründeten Botanischen Garten gibt es heute noch einige Fragmente. Er ist Teil des Parks Planten un Blomen (Wallanlagen). Auf einer Planzeichnung des alten Botanischen Gartens aus dem Jahr 1855 (Bruns) sind bereits Orchideengewächshäuser eingezeichnet. Der neue Botanische Garten der Universität Hamburg befindet sich in Hamburg-Klein Flottbek und trägt den Namen Loki-Schmidt-Garten. Hier existiert ein Gewächshaus mit Orchideen. Dieses Haus ist nicht öffentlich zugängig.